Würzburg (POW) An Pfingsten feiert die Kirche weltweit die Sendung des Heiligen Geistes. Bischof Dr. Franz Jung feiert am Pfingstsonntag, 8. Juni, um 10 Uhr im Würzburger Kiliansdom ein Pontifikalamt zum Hochfest Pfingsten. Zugleich begeht Bischof Jung den Jahrestag seiner Bischofsweihe. Vor sieben Jahren, am 10. Juni 2018, wurde er im Kiliansdom zum Bischof geweiht und als 89. Bischof von Würzburg eingeführt. Die Mädchenkantorei und die Camerata Würzburg unter der Leitung von Domkapellmeister Alexander Rüth gestalten den Gottesdienst mit „Messe des pêcheurs de Villerville“ von Gabriel Fauré/André Messager, „Veni Creator Spiritus“ von César Franck und dem Choral varié „Veni Creator“ von Maurice Duruflé.
Die Pontifikalvesper am Pfingstsonntag im Dom mit Bischof Jung beginnt um 17 Uhr. Sie wird gestaltet von der Schola Cantorum. Am Pfingstmontag, 9. Juni, feiert Weihbischof Paul Reder um 10 Uhr im Kiliansdom einen Gottesdienst. Die Frauenschola „Vox anima“ unter der Leitung von Domkantor Julian Beutmiller begleitet die Feier mit einem Choralproprium zu Pfingsten, der Choralmesse VIII De Angelis sowie der Fantasia „Komm, Heiliger Geist“ von Johann Sebastian Bach.
Die Gottesdienste am Pfingstsonntag und Pfingstmontag werden live auf TV Mainfranken (Kabel), Bibel TV online, der Bistums-Homepage sowie dem YouTube-Kanal des Bistums Würzburg übertragen.
Zum Pfingstfest bittet Bischof Jung um großzügige Spenden für die Solidaritätsaktion „Renovabis“. Sie steht unter dem Leitwort „Voll der Würde. Menschen stärken im Osten Europas“. Die Kollekte findet in den Pfingstgottesdiensten statt. „Frauen und Männer werden aufgrund ihrer Herkunft, ihrer Religion oder ihrer Einstellungen ausgegrenzt und geringgeschätzt. Sie müssen Kriege und Diktaturen erleiden, sie werden wie Ware gehandelt, missbraucht und ausgebeutet, leben in Not und menschenunwürdigen Verhältnissen – überall auf der Welt, auch im Osten Europas“, heißt es in dem Aufruf. Die Aufmerksamkeit von Renovabis richte sich vor allem auf drei Gruppen: die Angehörigen der Roma-Minderheit, die in vielen Ländern nach wie vor an den Rand der Gesellschaft gedrängt würden; Frauen und Mädchen, die Opfer von Menschenhandel würden; und nicht zuletzt die Menschen in der Ukraine, die unter den schwerwiegenden Folgen des Krieges litten. Mehr Informationen zu den Spendenmöglichkeiten im Internet unter www.renovabis.de/pfingstspende.
Aktuelles Lexikon: Pfingsten
Das Pfingstfest kann als das „Gründungsfest“ der Kirche verstanden werden: Die Jünger erfahren, dass der von Jesus zugesagte Heilige Geist tatsächlich spürbar wird. Durch die Geistsendung wächst in ihnen der Mut, von Jesus und seinem Handeln in aller Welt zu erzählen und nach seinem Vorbild zu leben. Das Wort Pfingsten kommt vom griechischen Wort „pentecoste“ und bedeutet „50. Tag“. Dass die Christen das Pfingstfest 50 Tage nach Ostern feiern, ist kein Zufall: Sieben Wochen nach Pessach feiern die Juden „Shawuot“, das „Wochenfest“. Es findet seinen Ursprung in einem Erntefest, bei dem Gott für die erste Ernte gedankt wird. Gleichzeitig gilt es auch als Fest des Bundesschlusses Gottes mit seinem Volk. Nach dem Auszug aus Ägypten zog das Volk, geführt von Moses, durch die Wüste, um am Berg Horeb im Sinai-Gebirge mit Gott den Bund zu schließen und sein Volk zu werden.
„Shawuot“ ist mit Pessach und dem Laubhüttenfest eines der drei großen Wallfahrtsfeste im jüdischen Kalender. Tausende von Juden aus den umliegenden Ländern pilgerten zum Tempel nach Jerusalem. Daher hielten sich dort zur Zeit des christlichen Pfingstereignisses viele fremde Menschen auf. Das geistbegabte Reden der Jünger in fremden Sprachen, von dem die Apostelgeschichte berichtet, erhält vor diesem Hintergrund seinen Sinn. In historischen Quellen wird Pfingsten schon im zweiten Jahrhundert als christliches Fest erwähnt. Im Jahr 425 wurde es allgemein als Hochfest eingeführt und erhielt eine eigene Oktav, eine achttägige Festwoche, die am Sonntag nach Pfingsten, dem Dreifaltigkeitssonntag, endet. Seit der nachkonziliaren Neuordnung des Kalenders schließt mit dem Pfingstfest der Osterfestkreis. Ihm geht eine neuntägige Vorbereitungszeit (Pfingstnovene) voraus.
Bei den Pfingstbräuchen, die sich im Laufe der Geschichte herausgebildet haben, steht vielfach die Bitte um den Heiligen Geist im Mittelpunkt. Zugleich imitieren und verdeutlichen sie in den „Heischebräuchen“, bei denen von Haus zu Haus gezogen und eine Gabe erbeten und daraufhin empfangen wird, das Jesuswort: „Wer bittet, dem wird gegeben werden.“ Im Bewusstsein der Menschen war Pfingsten zudem schon immer ein fröhliches Fest, wobei die Freude durch mancherlei Spiele zum Ausdruck gebracht wurde – mit Musik und Tanz, Jahrmärkten und Ritterspielen, Pfingstritten und -spielen.
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